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Tübingen Derendinger Höfe
Mit den Derendinger Höfen wird die historisch gewachsene Hofstruktur der Sieben-Höfe-Straße aufgegriffen. Es entstehen zwei Wohnhöfe: der „Weinberghof“ als zentrale Freifläche für die Nachbarschaft sowie der kleinere „Gallushof“ für das Robuste Wohnen. Zusammen mit dem westlich angrenzenden, früher landwirtschaftlich genutzten Höfen sowie dem nördlich angrenzenden Pfarrhof entsteht eine spannungsvolle Raumabfolge. Die Höfe werden durch eine dörflich proportionierte Bebauung gerahmt, die ortstypisch strenge Fluchten auskommt. Die neuen Wohngebäude gehen auf die gewachsene Umgebung Derendingens ein. Durch die Dachlandschaft und die zweigeschossige Bauweise im Anschluss an den Bestand fügt sich das neue Quartier selbstverständlich ein. Zur höhergelegenen Weinbergstraße schaffen dreigeschossige Gebäude eine Sichtbarkeit und sorgen zugleich für Schallschutz in den nördlich angrenzenden Bereichen.
Nutzungs- und Wohnungsverteilung
Es entsteht ein Wohnquartier mit überwiegend preisgünstigem Wohnraum und vielfältigen Wohntypologien für verschiedene Haushaltsgrößen und Zielgruppen. Hierbei sind etwas mehr als 50 % der BGF für gefördertes Wohnen vorgesehen. Es befindet sich in den drei südlichen Zeilenbauten entlang der Weinbergstraße sowie im kleinen L-förmigen Baukörper am nördlichen Quartierseingang. Im Zeilenbau am Gallushof wird das „Robuste Wohnen“ in 1-Zimmer- Wohnungen untergebracht. Die frei finanzierten Wohnungen teilen sich auf in Eigentumswohnungen im großen L-förmigen Gebäude und im zentralen Gebäude am Weinberghof sowie Mietwohnungen im östlichen Gebäude an der Weinbergstraße. Der Gemeinschaftsraum mit Außenfläche am Weinberghof dient als sozialer Treff für die Bewohner, der bei Nachbarschaftsfesten o .ä. auch die Platzfläche einbeziehen kann. Auch übergreifende Veranstaltungen mit dem angrenzenden Pfarrhaus sind hier vorstellbar.
Freiraumkonzept
Die beiden Wohnhöfe stellen die zentralen Freiräume des neuen Quartiers dar. Der Weinberghof dient dabei als vielfältig bespielbare Freifläche für die Nachbarschaft. Durch eine Bepflanzung mit Blütenbäumen sowie einem Brunnen wird ein attraktiver Aufenthaltsraum und eine zentrale Adresse des neuen Wohngebiets geschaffen.
Der Gallushof stellt ebenfalls einen gemeinschaftlich nutzbaren, jedoch privateren Freiraum dar. Dieser soll vorwiegend den Bewohnern des „Robusten Wohnens“ als Aufenthaltsfläche und Rückzugsraum dienen. Neue Wegeverbindungen binden das Quartier und die Wohnhöfe an die Sieben-Höfe-Straße, den Pfarrgarten, die Kappelstraße und über großzügige Treppenanlagen an die Weinbergstraße an.
Die Wohnhäuser erhalten überwiegend 2 bis 3 m tiefe Vorgärten, die Abstand zu den gemeinschaftlichen Freiflächen schaffen. In den rückwärtigen Gemeinschaftsgärten entstehen Kleinkindspielflächen sowie vielfältig nutzbare Freiflächen mit Terrassen, Pflanzgärten und Rasenflächen.
Höhenmodellierung
Die südliche Böschung an der Weinbergstraße wird am Übergang zu den Gärten modelliert und in Teilen durch ca. 1,25 m hohe geböschte Stützwände abgefangen. Diese werden in die Gestaltung der Spielflächen z.B. durch Rutschen und Kletterwände einbezogen. Es entstehen angenehm dimensionierte Südgärten, die durch den weitgehenden Erhalt der Bäume auf der Böschung einen Sichtschutz zur Straße erhalten.
Ökologisches Konzept
Das Quartier soll in Holzbauweise ausgeführt werden, wodurch auf einen nachwachsenden Rohstoff zurückgegriffen wird. Diese Bauweise verleiht ihm einen eigenständigen, aber örtlich verankerten Charakter. Die Südseiten der Satteldächer werden mit Solaranlagen ausgestattet, die Nordseiten extensiv begrünt werden. Eine weitere Bepflanzung ist an den Giebelwänden vorgesehen, die durch Spaliere und Rankpflanzen begrünt werden. Durch die Ausführung der Häuser in Holzbauweise sowie der Wegeflächen in Form von wassergebundenen Decken wird einer sommerlichen Überhitzung des Quartiers entgegengewirkt.